Wärmenutzung aus gereinigtem Abwasser – als Beitrag zur Dekarbonisierung der Fernwärmeversorgung

Ansprechperson

Mag. Erich Rybar (Geschäftsführung Stadtwerke Gleisdorf GmbH)
T: 0664/4657426
E: erich.rybar@feistritzwerke.at

Ausgangssituation

Neue Fernwärmekunden und das vorwiegend mit Biomasse und Solarthermie gespeiste Fernwärmenetz benötigen weitere Wärmeerzeugungsanlagen. Die Bewertung welche regional verfügbaren Wärmequellen nutzbar gemacht werden können brachte ein innovatives, flexibles Konzept der Sektorenkopplung zwischen der Kläranlage Gleisdorf und dem Fernwärmenetz der Stadtwerke Gleisdorf hervor. Das Ergebnis: ein Musterbeispiel einer zukunftssicheren Generation von Energiesystemen mit max. Nutzung lokaler erneuerbarer Ressourcen, hoher Effizienz, technischer und wirtschaftlicher Flexibilität, Versorgungssicherheit und wettbewerbsfähigen Kosten.

Ablauf der Umsetzung

Das Gesamtprojekt umfasste die Umsetzung einer „Sektorenkopplung“ des Fernwärmenetzes der Stadtwerke Gleisdorf mit der Kläranlage des Abwasserverbandes Gleisdorfer Becken. Im Vorfeld der Umsetzung wurden folgende Tätigkeiten durchgeführt:

  • Machbarkeitsanalyse (technisch u. wirtschaftlich)
  • Standortanalyse und Prüfung der Einbindung in abwassertechnische Infrastruktur
  • Standortanalyse und Prüfung der Einbindung in Fernwärmenetz
  • Planung der technischen und baulichen Anlagen

Anschließend erfolgte die Bau- und Ausführungsphase (Gebäude, Technik, Versorgungsleitung samt Grabungs- und Wiederherstellungsarbeiten).

Erreichte Ziele

Das Gesamtkonzept, welches im Jänner 2023 fertig umgesetzt wurde, soll rund 4.925 MWh thermische Energie pro Jahr aus Abwasser und Biogas erzeugen und in das Fernwärmenetz einspeisen. Dies ermöglicht eine effiziente, erneuerbare Wärmebereitstellung zu Schwachlastzeiten sowie eine zusätzliche thermische Unterstützung aufgrund der gesteigerten Wärmeabnahme durch den stetigen Netzausbau.

Durch die gezielte thermische Nutzung der Ressource Abwasser können jährlich rund 1.000 Tonnen CO2 sowie der Anteil der fossilen Energieerzeugung an der Gesamtenergiebereitstellung eingespart werden. Die Umsetzung gewährleistet die vollständige Nutzung des derzeit und in Zukunft produzierten Biogases und bietet einen wichtigen positiven Effekt im Hinblick auf effiziente Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft. Das umgesetzte Projekt „Wärmenutzung aus gereinigtem Abwasser – als Beitrag zur Dekarbonisierung der Fernwärmeversorgung“ stellt dabei die erste Ausbaustufe des geplanten „Energy Hubs“ dar. In der zweiten Stufe wird ein zusätzliches Hackgut-Biomassewerk errichtet und die Abwasserwärmepumpenanlage hydraulisch in das Gesamtenergieerzeugungssystem eingebunden.

Die Umsetzung erfolgte im Rahmen des Projekts ThermaFLEX und wurde aus Mitteln des Klima- und Energiefonds gefördert und im Zuge der österreichischen Innovationsoffensive „Vorzeigeregion Energie“ in Zusammenarbeit mit der Forschungsinitiative Green Energy Lab durchgeführt.

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